Erhebung zu Jugendbeteiligung

Die Bundeskonferenz der Dachverbände Jugendbeteiligungsgremien hat eine bundesweite Bedarfserhebung initiiert, um das Engagement junger Menschen stärker in der Gesellschaft sichtbar zu machen. Im Mittelpunkt der Erhebung stand die Reflexion der aktuellen Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen. Zudem lag ein Themenschwerpunkt auf den politischen Themenfeldern, die junge Menschen aktuell am meisten beschäftigen.

Die Analyse hat herausgestellt, dass junge Menschen sich sehr für Themen wie Bildung, soziale Gerechtigkeit und internationale Konflikte interessieren. Darüber hinaus sind Demokratie und Extremismus Themen, die junge Menschen beschäftigen und einen aktiven Einfluss auf ihre Lebensrealität haben. Jedoch wird ihre Bevölkerungsgruppe in den Parlamenten nicht vertreten, sodass ihre spezifischen Anliegen kein Gehör finden.

Auf kommunaler Ebene sorgen sich die an der Umfrage teilnehmenden Personen am meisten über die Stadtplanung und ihre Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Zudem beziehen sie Stellung zu Themenfeldern wie Mobilität, Gesundheit, Wirtschaft und Kultur, wobei diese Themen weniger häufig genannt wurden.

Ein wesentlicher Teil der Umfrage hat sich mit der Frage beschäftigt, wie selbstwirksam junge Menschen durch ihr Engagement in Kinder- und Jugendbeteiligungsgremien tatsächlich werden können und welche Probleme ihre Partizipation erschweren.
Zunächst ist durch die bundesweite Erhebung erkennbar geworden, dass es offenbar ein allgemeines Problem bei der Bekanntheit von Jugendgremien gibt. Durch fehlende öffentliche Präsenz fällt es den Interessenvertretungen schwer, junge engagierte Menschen auf ihre Partizipationsrechte aufmerksam zu machen, da diese sich oft nicht über ihre Möglichkeiten bewusst sind.

Teilnehmende der Umfrage beschrieben meist fehlende Unterstützung durch Hauptamtliche und begrenzte zeitliche Ressourcen. Aufgrund dessen ist teilweise auch die kontinuierliche Arbeit in solchen Beteiligungsgremien eingeschränkt. Ein weiterer Grund sei die mangelnde finanzielle Unterstützung und die begrenzten Fördermöglichkeiten für Projekte. Es würden Mittel fehlen, um Vorhaben umzusetzen. Zudem gaben die jungen Menschen an, nicht ausreichend von der Politik ernst genommen zu werden, wodurch ihre Sichtweise nicht in politische Entscheidungsprozesse einbezogen wird.

Dennoch wurden auch positive Rückmeldungengegeben, die ein zufriedenes Bild vermitteln. Junge Menschen berichten über einige Projekte und Veranstaltungen, die von den Interessenvertretungen initiiert wurden. Viele Gremien verfügen über eine finanzielle Grundausstattung, die parlamentarische Arbeit ermöglicht, sowie über die Möglichkeit, eigenständig Entscheidungen zu treffen.

Insgesamt ergab die Erhebung, dass junge Menschen ihr persönliches Amt in der Interessenvertretung im Durchschnitt mit 6,51 von 10 Punkten bewerten. Junge Menschen scheinen die Chancen der Beteiligungsgremien erkannt zu haben, sehen jedoch Verbesserungspotenzial hinsichtlich finanzieller und personeller Unterstützung. Außerdem würde eine bessere Kommunikation zwischen Entscheidungsträger*innen in Kommunalräten und den Kinder- und Jugendvertretungen zu einer höheren Wirksamkeit beitragen.

Darüber hinaus fühlen sich viele Jugendliche nicht ausreichend über aktuelle Themen und Pläne in ihrer Kommune informiert.

Die Erhebung hat ebenfalls die Perspektive junger Menschen erfasst, die nicht in einem Beteiligungsgremium aktivsind. Über 80 Prozent dieser Personengruppe gaben an, nicht genügend Möglichkeiten zur Mitgestaltung in ihrem Wohnort zu sehen.